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Trauer geht ihren Weg

Es war bitterkalter Winter, als der Prinz in ein Trauerhaus trat.

"Ein geliebter Mensch hat uns für immer verlassen", sagte jemand.

"Ich spüre die Trauer und den Schmerz in euren Herzen", flüsterte der kleine Prinz mitfühlend.

"Es wird nie wieder wie früher", sprach jemand in die Stille, "mit einem Schlag hat sich die Welt verändert."

"Es wird nie wieder gut", ergänzte ein anderer, "dieser Schmerz ist unendlich; unsere Herzen werden nie mehr die Kraft finden, unbeschwert zu klopfen."

"Ist das Leben der Menschen nicht ein Auf und Ab?", fragte der Prinz vorsichtig. "Ist es nicht so, dass den Zeiten des Schmerzes doch wieder eine Zeit des Aufatmens folgt?"

"Diesmal nicht!", warf jemand ein.

"Und dass die Seele heilt und doch wieder neue Kraft schöpfen kann?", fuhr der kleine Prinz fort.

"Dann vertreibe doch unseren Schmerz", sagte jemand, "hilf uns, neuen Atem zu finden, Hoffnung zu spüren."

"Die Trauer geht ihren eigenen Weg", sagte der kleine Prinz, "du kannst nichts erzwingen. Vertraue dich ihr an und sie wird dir neuen Atem und neue Hoffnung schenken, zu ihrer Zeit."

"Unvorstellbar", schluchzte jemand mit Tränen in den Augen, "zu tief ist dieser Schmerz. Alle Sinne sind mir geraubt; meine Seele ist erdrückt; alle Hoffnung erstorben."

"Ich spüre die Trauer und den Schmerz in euren Herzen", sagte der kleine Prinz. "Ich bin mit guten Gedanken bei euch; doch nun muss ich euren Planeten verlassen. Der Winter ist so bitter kalt. Ich kann die eisige Kälte auf eurer Welt nicht ewig ertragen; und es ist so dunkel, ich sehe die Sonne kaum. Nichts wächst, ich sehe keine Blumen; ich vermisse die Rosen, die ich so sehr liebe."

"Das bleibt nicht so", versicherte ihm jemand, "es wird wieder wärmer. Die Sonne wird wieder scheinen, die Blumen werden wieder blühen; auch deine geliebten Rosen wirst du wieder sehen."

"Wie soll die Sonne wieder scheinen, wo sie doch verblasst ist; wie soll sie wieder Wärme spenden, wo sie doch alle Kraft verloren hat, wie sollen die Blumen wieder blühen, wo sie doch erstorben sind. Und wenn es wirklich so ist, wie ihr sagt, dann macht doch jetzt, dass der kalte Sturm nachlässt, dass der Schnee schmilzt, die Sonne scheint, die Blumen blühen."

"Das liegt nicht in unserer Hand", belehrte ihn jemand, "aber jedem Winter folgt ein Frühling, so wie jeder Nacht ein Morgen folgt. Der Frost wird weichen, die erstorbene Natur wird erwachen und die Blumen werden neu erblühen."

"Erzwingen lässt sich das nicht; das sind die Wege, die das Leben geht", ergänzt jemand, "das Unvorstellbare geschieht wie von Gottes Hand; wir können nur vertrauen und dankbar sein."

"Ihr seid so wundersame Wesen, ihr Menschen", sagte der Prinz. "Schön, dass die Sonne für euch wieder scheinen wird, dass ihr es wieder warm haben werdet. Doch ich muss weiter. Ich denke an Euch, und wenn meine geliebten Rosen wieder blühen, werde ich wieder da sein."

Und während der kleine Prinz das Trauerhaus verließ, spricht er zu sich um es sich zu merken:

"Von ganz allein folgt jeder Nacht ein neuer Tag, jedem Winter ein neuer Frühling und das Dunkle des Lebens wird wieder hell, wie von Gottes Hand. Erzwingen lässt es sich nicht. Gib dich dem Lauf des Lebens hin, vertraue und danke."

Text: Frank Maibaum / Aus seinem Buch:

Liebe wird sein, Liebe, was sonst!

 

Mehr Begegnungen mit dem ewig kleinen Prinz:

1) Lebendige Liebe bleibt

2) Wie könnte ich dich vergessen

3) Für immer im Herzen

4) Glaube - weniger nicht

5) Auf das Herz hören

6) Doch der Dank bleibt

7) Trauer geht ihren Weg

8) Mit den Augen der Liebe

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