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Das müssen Sie beim Kondolieren bedenken!
Die Art und Weise, wie man sein Beileid im Todesfall bekundet.
↓ Wie schnell muss man Beileid ausdrücken?
↓ Kondolieren - so persönlich wie möglich!
↓ Persönliche, ehrliche Trostworte finden!
Seite 2: Etikette / Benimmregeln für das Kondolieren
Sie erhalten die Trauernachricht in Form einer Trauerkarte, einer Traueranzeige in der Tageszeitung oder Ihnen wird vom Tod eines Menschen mündlich berichtet. Nun sollten Sie Ihre Betroffenheit unmittelbar ausdrücken.
Sieben Tage danach ist zu spät!
Zumeist fällt es schwer, die Gefühle mitzuteilen - doch das sollte Sie nicht dazu bringen, viel Zeit verstreichen zu lassen! In den ersten Tagen nach dem Todesfall sollte eine Kondolenzbekundung (mündlich oder schriftlich) die Hinterbliebenen erreichen.
Trifft die Kondolenzkarte bzw. der Beileidbrief eine Woche nach dem Todesfall (oder gar später) ein, so ist das zu spät! Gewährleisten Sie, dass die Karte bzw. der Brief schnell schnell bei den Hinterbliebenen ankommt. Wählen Sie dazu nicht einen der preiswerten Briefdienste und schon gar nicht verschicken Sie die Trauerkarte mit der Dienstpost. Nutzen Sie für das Kondolenzschreiben die "gute alte gelbe Post" oder werfen Sie die Karte direkt in den Postkasten des Trauerhauses. Es liegt in Ihrem Ermessen, ob Sie die Karte persönlich überreichen.
Besser einen kurzen Kondolenztext - dafür zeitnah!
Wenn es Ihnen nicht leicht fällt, zu formulieren, so schreiben Sie lieber einfach und kurz - aber sofort! Ein kurzer, spontaner Beileidtext kann so lauten:
Sehr geehrter Herr Martens,
der Tod Ihrer Frau raubt mir alle Worte. Mein stilles Mitgefühl für Sie ist aber umso stärker.
Ich wünsche Ihnen Kraft
Ihr Nachbar
Elton Sommer
Auch mit ein paar Worten mehr können Sie das Mitgefühl in kurzer Form ausdrücken:
Liebe Claudia,
soeben erreicht uns die Nachricht vom Tod deines Mannes.
Wir wussten ja schon seit längerer Zeit, dass er sehr krank ist und mit dieser Nachricht zu rechnen ist. Dennoch sind wir tief betroffen.
Wir fühlen mit dir! Mit guten Gedanken sind wir bei dir. Wenn wir etwas für dich tun können, so lass es uns wissen!
Deine Tennisschwestern
Falls die Todesnachricht Sie zu spät erreicht!
Waren Sie vielleicht im Urlaub oder hat die Trauernachricht Sie aus anderen Gründen sehr spät erreicht, so weisen Sie in Ihrem Kondolenzschreiben darauf hin. Ein erster Satz in Ihrer Trauerkarte kann in diesem Fall z.B. so lauten:
Ich war einige Tage unterwegs, sodass mich erst jetzt die traurige Nachricht vom Tod deines Vaters erreichte.
oder
Aufgrund unseres Urlaubs erfuhren wir erst jetzt vom Tod deines Mannes.
Ggf. die Kondolenzkarte zur Trauerfeier mitnehmen und übegeben.
Weiter: ↓ Persönliche Worte der Anteilnahme
Wie kein anderes Ereignis verbindet der Tod Menschen miteinander - auch Personen, die sich sonst nicht so nahe stehen. Die Nachricht vom Mitgefühl für eine trauernde Person sollte diese Nähe ausdrücken.
Persönliche Worte trotz vorgedruckter Kondolenzkarte!
Manche Beileidkarten sind sehr unpersönlich und wirken so, als seinen Sie dazu da, eine lästige Pflicht zu erfüllen. Achten Sie beim Kauf einer Karte nicht in erster Linie auf den Preis, sondern darauf, dass sie geschmackvoll ist.
Gern dürfen vorn auf der Karte Worte des Mitgefühls vorgedruckt sein, wie "Mein Beileid!", "In stiller Anteilnahme!" oder "Wir trauern mit Ihnen!" Doch innen ein paar Sätze von Ihnen handgeschriebenen eingefügt werden.
Eine einfühlsame persönliche Geste ist es, wenn man als Kondolierender die Trauerkarte selbst gestaltet! Das ist weit einfacher als man denkt. In einem extra Kapitel zeige ich Ihnen Beispiele, Vorlagen und Anregungen zum Basteln von Beileidkarten.
Briefpapier bedacht wählen!
Sie teilen Ihr Beileid natürlich nicht auf Geschäftspapier mit - auch bei Kaufleuten, Arbeitskolleginnen oder Mitarbeiterinnen ist Mitgefühl keine dienstliche, sondern eine persönliche Angelegenheit.
Selbst wenn Sie für Ihr Umweltbewusstsein bekannt sind, schreiben Sie die Bekundungen Ihres Mitgefühls nicht auf ein Blatt graues Umweltpapier.
Muss man den Beileidtext mit der Hand schreiben?
Bis vor wenigen Jahren noch schrieb ich Beileidkarten und Kondolenzbriefe mit Tinte und mit einem kostbaren Füllfederhalter, also mit der Hand. Das kann man so noch tun, wenn die Empfänger dem Bildungsbürgertum angehören und man weiß, dass sie auf solche traditionellen Formen besondern Wert legen. Doch ich habe meinen Füllfederhalter abgelegt, er verstaubt in der Schublade. Die persönlichen Sätze müssen dennoch auch heute noch handschriftlich sein - gern darf man dazu einen guten Kugelschreiber oder feinen Filzsstift benutzen.
Ja! Sie dürfen in Ihre Trauerkarte gern ein ausgerucktes Gedicht oder einen Trostspruch kleben! Sie dürfen den Brief mit Ihrem Schreibprogramm am PC gestalten.
Doch ein bisschen Hand muss sein!
Doch im Brief schreiben Sie die Anrede und die Schlussformel mit per Hand; natürlich unterschreiben Sie auch handschriftlich. Haben Sie einen Spruch als Überschrift oder ein tröstendes Gedicht als Teil des Textes, so ist schön, wenn Sie auch dies mit der Hand schreiben. Nehmen Sie einen Stift, der nicht verschmiert, also keinen billigen Kugelschreiber, eher einen feinen Filzstift oder einen besseren Ball Pen.
Was für den Kondolenzbrief richtig ist, gilt auch für die Beileidkarte. Wenn Sie nur einen kurzen, persönlichen Text haben, so schreiben Sie diesen mit der Hand. Bei einer etwas längeren Beileidbekundung gehen Sie vor wie beim Brief: Einen lyrischen Trauertext bzw. Trosttext können Sie ausdrucken und in die Karte legen.
An wen adressiert man die Trauerkarte?
An das Trauerhaus - So schrieb man früher auf den Umschlag. Das ist nicht ganz falsch, denn man kondoliert den nächsten Angehörigen; diese kommen üblicherweise im Trauerhaus zusammen. So durften sich diese angesprochen fühlen, niemand wurde vergessen. Doch es hat sich durchgesetzt, dass man an die trauernde Person direkt adressiert, also: Frau Vorname Nachname / Herrn Vorname Nachname / Herrn und Frau Nachname. Man kann an zwei Personen adressieren (Frau Nachname & Herrn Nachname) oder mehreren Personen der Familie (Familie Nachname). Die Namen der Trauernden auf den Umschlag der Kondolenzpost zu schreiben ist persönlicher (als "An das Trauerhaus"), denn Adressaten des Beileids sind Personen, nicht ein Haus.
Muss man einen Kondolenzbesuch machen - gehört sich das so?
Als kondolierende Personen müssen Sie selbst entscheiden, ob Sie der trauernden Person einen Kondolenzbesuch abstatten. Das liegt an den regionalen Gebräuchlichkeiten und daran, wie eng Ihre Beziehung zur verstorbenen bzw. trauernden Person ist. Früher waren Kondolenzbesuche auch von Nachbarn und Kollegen selbstverständlich und die Trauernden stellten sich auf reichlich Besuche ein - das ist nicht mehr so! Aber gute Freunde und Angehörige statten vor der Trauerfeier einen Kondolenzbesuch ab. Andere Personen lassen den Trauernden mindestens eine Woche Zeit und fragen dann erst (gern auch telefonisch) nach, ob ein Besuch recht ist.
So verhält man sich beim Trauerbesuch!
Mann erscheint in dezenter (gedeckter) Kleidung, d. h. also: nicht bunt oder gar schrill! Man spricht selbst nicht viel, vermeidet Floskeln, drückt die Hand, umarmt, hört zu, schweigt miteinander, hält die Stille aus! Es geht um nicht mehr und nicht weniger als einfach nur da zu sein! Ein paar positive Worte zur zurückliegenden Trauerfeier sind jedenfalls angebracht.
Bringt man den Hinterbliebenen Blumen?
Nein, auf keinen Fall bringt man einen Blumenstrauß! Die Trauernden haben andere Probleme als Blumen in die Vase zu stellen. Ich habe selbst erlebt, dass eine Witwe mit einem heftigen Schlag die Blumen abwehrte, die man ihr überreichen wollte. Macht man vor der Beisetzung einen Trauerbesich, so kann gern eine selbst gebastelte Beileidkarte überreichen. Übergeben Sie die Karte nur; kommen Sie nicht auf die Idee, das Trostgedicht, das Sie eventuell in die Karte geschrieben haben, vorzulesen. Die Trauernden werden die Texte dann (später) lesen, wenn ihnen danach ist. Wenn man Blumen für die verstorbene Person (als Sargschmuck oder Grabschmuck) spenden möchte, so tun Sie für diesen Zweck einen Geldschein in die Karte.
Weiter: ↓ Einfühlsam kondolieren
Fühlen Sie sich in die Person ein, der Sie Ihr Mitgefühl aussprechen. Sagen und schreiben Sie also nicht Sätze, die Ihnen zwar einleuchten, mit denen eine trauernde Person aber wenig anfangen kann.
Keine religiösen Worthülsen
Wenn Sie als kondolierende Person besonders religiös sind, die trauernde Person aber nicht, so unterlassen Sie bitte Aussagen wie "Die Wege Gottes sind unergründlich!" / "Der Herr prüft die Seinen!" Besonders religiöse Sätze sind dann fehl am Platze, denn es geht nicht darum, was Ihnen gut tut, sondern den Hinterbliebenen!
Keinen billigen Trost
Manche Sätze sind zwar rational einleuchtend, lindern aber den Schmerz des Verlustes nicht! Unterlassen Sie also vermeintlichen Trost wie: "Er war ja schon alt!" / "Sie hat ihr Leben gelebt!" / "Die Zeit heilt alle Wunden!" / "Du wirst sehen, schon bald wirst du wieder lachen!" / "Er ist erlöst!" / "Der Tod gehört zum Leben!" Solche Aussagen dürfen die Hinterbliebenen selbt aussprechen; aber aus dem Mund der Kondolierenden ist dies unsensibel!
Keine abgenutzten Kondolenzfloskeln
Vermeiden Sie möglichst Floskeln wie "Mein Beileid!" / "Meine aufrichtige Anteilnahme!"
An solchen Aussagen ist eigentlich nichts falsch, doch sie wirken leer. Man erkennt daran nicht Ihr Mitgefühl! Sie müssen nicht sagen! Besser als leere Worte sind stille Gesten wie: die Hand halten / den Trauernden mit beiden Händen halten / den Hinterbliebenen umarmen.
Drücken Sie aus, was Sie bewegt.
Aufrichtige Worte können z. B. sein "Ich bin erschüttert, mir fehlen alle Worte!" / Ich bin mit guten Gedanken bei dir und deiner Mutter!" / "Ich bin mit meinen Gebeten bei euch!" / "Es macht mich auch so traurig!"
Das brauchen Trauernde Menschen:
• in Ruhe gelassen werden, und doch spüren dürfen, dass Menschen nah sind
• allein sein dürfen und doch wissen, dass es Menschen gibt, die man rufen kann
• das Schweigen der Anderen und doch Worte hören, die den Schmerz anerkennen und verstehen
• Mitmenschen, die dem Schmerz Zeit lassen und die doch nicht gleichgültig sind.
Nächstes Kapitel:
Mehr Regeln für Beileidsbekundungen
Weitere Kapitel zum Beileid:
Kurze Kondolenztexte
Trösten - Was sagt man?
Beileid beim Tod einer Ehefrau / eines Ehemannes
Beileid beim Tod von Vater / Mutter / Großeltern
Beileid beim Tod von Sohn / Tochter / Kind
Die Nachbarschaft kondoliert
Beileidtexte bei Unfalltod / tragischer Tod
Kondolenzkarten selbst basteln / gestalten
Spruchsammlung für Beileidkarten