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Sarggeleit - Urnengeleit
So beginnt man den Trauerzug! / Der Auszug aus der Trauerhalle / Welche Bedeutung hat das Geleit des Sarges? / Wo beginnt die Begleitung des Sarges bzw. der Urne zum Grab? / Welche Form und Reihenfolge hat der Trauerzug zum Grab?
Zum Abschluss der Trauerfeier können Angehörige mit einigen Sätzen die Trauergemeinde einladen, den Verstorbenen auf dem letzten Weg zu begleiten:
"Wir alle sind mit unserer verstorbenen Mutter Wege auf dieser Welt gegangen. Manche von uns gingen mit ihr kurze Strecken, andere waren weite Strecken an ihrer Seite. Wieder andere gingen immer wieder mal ein Stück mit ihr. Manche kennen sie nur aus kurzen Begegnungen. Wenige teilten mit ihr den Lebensweg, bis zum heutigen Tag. Wir alle sind gekommen, weil wir nicht möchten, dass sie den letzten Weg auf dieser Welt allein geht. Wir begleiten sie nun gemeinsam, um ihr nachzublicken, wenn sie vorausgeht in eine neue Welt, in ihre ewige Heimat."
Der gemeinsame Gang mit dem Toten (Sarg bzw. der Urne) hat nicht in erster Linie den Zweck, zum Grab zu gelangen. Dann könnte man auch in ungeordneter Form, jeder für sich zur Beisetzungsstelle laufen. Das Begleiten der verstorbenen Person zu ihrer letzten Ruhestätte ist mehr eine symbolische Handlung, also eine Handlung mit einer tiefen Bedeutung. Man setzt damit ein Zeichen; symbolische Handlungen werden daher auch "Zeichenhandlungen" genannt.
Das Geleit zur letzten Ruhestätte drückt aus:
Ich lasse dich nicht einfach so gehen.
Ich möchte noch einmal an deiner Seite sein.
Das ist unser letzter Weg miteinander.
Dafür lassen wir uns Zeit, daher gehen wir langsam und bedächtig.
So schmerzvoll dieser Weg ist, ich möchte diese Schritte doch tief empfinden und dir dabei noch einmal sehr nahe sein.
Möge dieser Weg nie enden! Schritt für Schritt können wir noch einmal miteinander sein, bedenken, welche Wege wir miteinander in dieser Welt gingen.
Es ist der letzte Weg, den wir miteinander gehen. Du gehst nun vor, ich blicke dir nach. Mit jedem Schritt kommst du der ewigen Heimat näher, mit jedem Schritt lasse ich dich mehr und mehr los.
Irgendwann wird man auch mich diesen letzten Weg tragen; dann werden Menschen mich begleiten; doch bis dahin ist noch Zeit. Heute gehe ich diesen Weg wieder zurück ins Leben; du wirst dann weiter gehen in die Ewigkeit.
Das Begleiten des Sarges bzw. der Urne ist also ein sehr bedeutsamer Abschnitt im Rahmen der gesamten Bestattungsfeier!
Das Geleit des Sarges bzw. der Urne sollte möglichst nicht entfallen. Selbst, wenn die Grabstätte anonym bleiben soll, kann man den Leichnam (Sarg bzw. die Urne) noch ein Stück des Weges begleiten!
Soll die Grabstätte unbekannt sein, so geht man ein Stück des Weges "mit dem Verstorbenen", bis er von da aus weiter zur letzten Ruhestätte oder zur Kremation gebracht wird. Auch bei einer anonymen Beisetzung kann diese "Abschiedsprozession" stattfinden.
Je nach Form der Bestattung und örtlichen Gegebenheiten, setzt sich der Trauerzug in der Kirche, in der Trauerhalle oder vor der Trauerhalle bzw. am Friedhofseingang in Bewegung. Wenn die Beisetzung im Anschluss an eine Trauerfeier stattfindet, so geleitet die Trauergemeinde den Sarg oder die Urne direkt zur letzten Ruhestätte.
Findet die Trauerfeier in Räumlichkeiten auf dem Friedhof statt (Friedhofskapelle / Abschiedsraum) so wird man den Leichnam von da aus zur Grabstelle begleiten. Wird ein Trauergottesdienst in einer Kirche gefeiert, die nicht am Friedhof liegt, so werden sich die Trauergäste getrennt zum Friedhof begeben und dort zum Sarggeleit erneut versammeln.
Ebenso trifft man sich auf dem Friedhof, wenn ein Trauergottesdienst schon Tage vorher (vor der Kremation) stattfand und nun die Urne lediglich beigesetzt wird.
Je enger die Beziehung zum Verstorbenen ist, je näher folgt man dem Sarg / der Urne. Die Angehörigen sind dem Verstorbenen also auf dem letzten Weg am nächsten.
Regionale, konfessionelle und persönliche Unterschiede bestimmen die konkrete Ordnung und Form des Trauerzuges.
Vielerorts geht ein Friedhofsangestellter oder der Bestatter voraus, um den Weg zur Grabstelle zu zeigen. Ein Kreuz wird oftmals dem Trauerzug vorangetragen. Der Pfarrer bzw. die Pfarrerin geht direkt vor oder hinter dem Sarg. Gehen Geistliche voraus, so bedeutet dies symbolisch, dass sie dem Verstorbenen den Weg weisen. Folgt der Pastor / die Pastorin dem Sarg unmittelbar noch vor den Trauernden, so drückt dies aus, dass sie den Verstorbenen aus der Hand der Hinterbliebenen nehmen und ihn in Gottes Hand geben.
Wer die Urne bzw. den Sarg trägt und den Bahrwagen schiebt, wird mit dem Bestattungsunternehmen abgesprochen. Die Urne wird manchmal von nahen Angehörigen getragen. Ich habe mehrfach erlebt, dass beim Urnenträger bzw. der Urnenträgerin die Kräfte versagten und jemand zur Hilfe eilen musste. Diese "Aufregung" kann man vermeiden, wenn gleich eine Begleitung an der Seite mitgeht.
Die Reihenfolge, in der die Hinterbliebenen dem Sarg bzw. der Urne folgen, wird auch dadurch bestimmt, welche Nähe man zu Lebzeiten zum Toten hatte. Nahe Angehörige werden also auch auf diesem Gang dem Verstorbenen näher sein als entfernte.
Was geschieht auf dem gemeinsamen Weg zum Grab?
Das Sarggeleit / Urnengeleit kann still geschehen!
Dieser letzte Weg mit dem verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte muss nicht "kreativ" gestaltet werden. Man folgt einfach still miteinander dem Sarg bzw. der Urne. Begleitet Glockenklang den Trauerzug, so wird man mit einem stillen Gebet schweigend folgen, denn die Glocken rufen zum Gotteslob und Gedenken gleichermaßen.
Der gemeinsame Weg zum Grab kann als Andacht gestaltet werden!
Fand vorher keine Trauerfeier statt, so können Elemente, die eine Trauerfeier ausmachen, nun den Weg bestimmen. Es können also Stationen eingelegt werden, an denen man innehält und z. B. ein Gebet spricht, ein Lied singt, einen kurzen Nachruf oder eine Hoffnungsgeschichte hört. Auf der nächsten Seite finden Sie Ideen für Stationen, an denen der Trauerzug innehält und dazu entsprechende Texte, Lieder und Gebete.
Langsam, achtsam gehen! / Auf Gehbehinderte Rücksicht nehmen!
Schon bei der Planung der Trauerfeier wurde geklärt, wie lang der Weg zur Grabstelle ist, und ob man ggf. gehbehinderten Menschen den Weg erleichtern muss. Die Person, die den Trauerzug anführt, sollte vorher informiert werden, wenn Personen der Weg voraussichtlich schwer fallen wird. Lange Wege sollten jedenfalls durch kurze Pausen unterbrochen werden. Benötigte Rollstühle werden vom Bestatter besorgt oder gehören zur Ausstattung des Friedhofes.
Mancherorts ist es üblich, dass nach der Trauerfeier am Ausgang der Kirche bzw. Trauerhalle eine Kollekte erbeten wird. Darauf sollte man aber verzichten, wenn gemeinsam ausgezogen wird, denn die Geldsammlung stört die Auszugsprozession. In dem Fall kann schon im Verlauf des Gottesdienstes die Sammlung stattfinden.
Den Zweck der Geldsammlung klären und bekannt geben
Klären Sie als Hinterbliebene schon im Trauergespräch, ob und für welchen Zweck gesammelt wird. Falls ein gedrucktes Programm mit Texten ausgelegt wird, so weisen Sie darin auf den Zeitpunkt und den Zweck der Sammlung hin. In manchen Kirchengemeinden ist der Zweck der Kollekte vorgegeben. Wenn Sie den Kollektenzweck bestimmen können, so ist es durchaus sinnvoll, dass eine Person aus dem Trauerkreis vor dem Segen (im Rahmen der Abschlussbemerkungen) bekannt gibt, wofür man sammelt, also welche Organisation oder Person die Geldsumme erhalten wird.
Bildnachweis: Weg / Pixabay 3345408
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2 Weg als Andacht
3 Ablauf am Grab
4 Erdwurf / Blumen
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