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Gedicht oder Abschiedstext zur Beerdigung lesen

Schön ist, wenn Angehörige, Freunde, Nachbarn sich an der inhaltlichen Gestaltung der Beerdigung aktiv beteiligen. Überlassen Sie als trauernde Hinterbliebene die Planung und Durchführung der Trauerfeierlichkeiten nicht ganz den Geistlichen bzw. freiern Rednern. Es gibt für Hinterbliebene viele Möglichkeiten, bei der Mitwirkung bei der Beerdigung.

Eine kleine Möglichkeit der Beteiligung ist, dass ein Text wie ein Hoffnungsgedicht bzw. Abschiedsgedicht gelesen wird. Diese Lesung im Rahmen der Trauerzeremonie kann ein Angehöriger, Freund oder Nachbar übernehmen. Eine solche Lesung passt an verschiedene Stellen im Ablauf der Beerdigung bzw. Abschiedsfeier. Der Text kann zu Beginn des Trauergottesdienstes (als Einleitung) vorgetragen werden, nach der Ansprache (als Ergänzung und zur Besinnung) oder am Schluss, vor dem Auszug (als Verabschiedung).

Man sagt der verstorbene Person etwas

Ein solches Abschiedsgedicht kann eine Nachricht an die verstorbene Person sein. Der Text drückt dann in allgemeiner Form aus, was man dem Verstorbenen noch sagen könnte. Man gibt dem Toten diese Worte mit auf den Weg.

Geh deinen Weg

So geh nun deinen Weg. Du gehst ihn scheinbar ganz allein. Doch wirst du unsere Liebe spüren, die bei dir ist, wohin dein Weg auch führt. Auch Gottes Engel werden werden dich begleiten. So geh nun deinen Weg. Unsere Liebe und Gottes Engel werden bei dir sein. Du gehst ihn doch nicht ganz allein. (So geh nun, du bist nicht allein!) (Text: Frank Maibaum)

Mehr solcher "Worte an den Verstorbenen" zeigen wir im Kapitel:

TEXTE / GEBETE / Du gingst fort

 

Eine Verstorbene spricht zu den Hinterbliebenen

Im vorherigen Beispiel sagten Hinterbliebene dem Verstorbenen etwas. Im folgenden Beispiel wendet sich die verstorbene Person an die Hinterbliebenen. Es ist ein Abschiedsgruß, den man im Sinne eines Gestorbenen spricht.

Gast auf Erden

So bin ich doch nur Gast auf dieser Erde, auf der ich mich so heimisch fühlte, auf der ich Weggefährten fand, Freundschaften schloss und Menschen lieb gewann. / Und wie seit ewigen Zeiten ein jeder Mensch nur Wanderer ist auf dieser Welt, so bin auch ich nur auf dem Weg. / Woher ich kam, ich weiß es nicht; wohin ich geh ist ungewiss. Gewiss nur ist, dass es kein Bleiben gibt, die Ewigkeit ist nicht auf dieser Welt. / Wie ein jeder Gast seit eh und je einst kam und wieder Abschied nimmt, so ist es nun an mir, zu gehen. Das Ziel liegt noch vor mir. Ich zögere nicht. So reichen wir uns nun die Hand und sagen wehmütig Auf Wiedersehen. / Vielleicht, ich denke schon, gibt es ein Ziel, an dem wir uns einst wiedersehen, denn Wanderer bist auch du. (Bis dann, auf Wiedersehen.) (Text: © Frank Maibaum)

Mehr ähnliche "Abschiedsworte von Gestorbenen" finden Sie im Kapitel:

TEXTE / GEBETE / Ich gehe für immer

 

Wie liest man einen Text

Es gibt Regeln für das Vortragen von Lesungen in Gottesdiensten und Andachten. Diese sind allgemein und gelten, ob man im Sonntagsgottesdienst, bei einer Taufe oder einer Trauung oder eben bei einer Trauerfeier etwas liest:

Lesungen müssen immer langsam und laut vorgetragen werden. Das ist bei einer Trauerfeier besonders zu beachten, da die Zuhörer durch die Aufnahmefähigkeit der Zuhörer durch die Trauer beeinträchtigt ist. Auch eine kurze Lesung sollte nicht auswendig vorgetragen werden. Doch die lesende Person sollte jeweils nach kurzen Textabschnitten (also nach einigen Sätzen) den Blick heben und die Zuschauer ansehen. Es ist kein Problem, sondern gut, dass dadurch kurze Pausen entstehen. Auch sollte man nicht sofort mit dem Lesen beginnen, sobald man vor den Zuhörern steht. Gut ist, zunächst Blickkontakt aufzunehmen. Eine solche Lesung kann sich kommentarlos in den Ablauf der Trauerfeier einfügen. Sie sollte nicht (etwa mit einer Begrüßung) eingeleitet oder mit einem Kommentar beendet werden. Also nicht: "Jetzt liest ein Sohn des Verstorbenen ein Gedicht" oder "Jetzt lese ich einen Text, der dem verstorbenen Opa sicherlich gefallen hätte". Sollte zum Text eine Erklärung sinnvoll sein ("Das ist das Lieblingsgedicht des Verstorbenen"), so sollten solche Hinweise in die Ansprache (Trauerrede) eingebaut werden.

Hilfreich ist, in jedem Satz ein oder zwei Worte zu unterstreichen, die man dann beim Lesen etwas hervorhebt - dann rauscht der Text nicht an den Zuhörenden vorbei! Eindrucksvoll ist es, wenn dieser Vortrag von einigen musikalischen Tönen umrahmt oder von einer Melodie begleitet wird.

Möchten Sie sich mit Spruch oder Gedicht, aktiv an der Gestaltung der Bestattungszeremonie beteiligen, so muss dies mit dem Leiter der Trauerfeier (Geistliche / Bestatter) abgesprochen werden. Dies geschieht am besten schon beim Vorbereitungsgespräch / Trauergespräch

 

Texte anhören

Damit Sie hören, wie ein solches Trauergedicht klingen kann, haben wir einige Texte (zum Teil zu Musikbegleitung) gesprochen und aufgenommen. Da können Sie die Texte anhören und auch kostenlos downloaden:

Texte gelesen anhören

 

⇒ 1 Gestaltungs-Tipps Überblick

⇒ 2 Blume mitbringen

⇒ 3 Lichter entzünden

⇒ 4 Trauerschal / Kerze

⇒ 5 Symbol zur Erinnerung

⇒ 6 Letzter Gruß

⇒ 7 Sarg gestalten

Gedicht lesen

⇒ 9 Rede halten

⇒ 10 Segenswünsche

⇒ 11 Bibeltext lesen

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