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Meditation nach Psalm 73

Formuliert als Psalmlesung für die Begräbnisfeier, als Psalmgebet für den Trauergottesdienst, das Requiem oder als Lesung am Grab

Hoffnung auf eine bessere Welt im Jenseits

Inhalt dieses Lesungstextes: Im Angesicht des Todes blickt ein Mensch auf die Welt, durch die ihn sein Lebensweg führte. Er sieht Gier, Geiz, Neid und Hochmut, die diese Welt regieren. Er hofft auf eine Leben der Liebe im Jenseits. So geht er mit Wehmut, aber doch erwartungsvoll.

Das war mein Lebensweg.

Da ist das Ende schon. / Ihr fragt, was mich bewegt, / ob Angst, ob Sorge,
oder Traurigkeit mich plagt.

Ich schau zurück / und blicke in die Welt, / zu sehn, was ich verlier, / was ich gewinnen kann, / ob ich mich fürchten muss.

Ich sehe Gier, / die diese Welt regiert.

Ich sehe Menschen, / die im Reichtum fast versinken / und dennoch haben wollen, / die längst noch nicht / und nimmer mehr zufrieden sind.

Ich sehe Geiz, / der diese Welt beherrscht.

Ich muss sie gar nicht suchen, / sie sind überall, / ein jeder fast gehört dazu, / und ist gar stolz darauf, / zu fassen, zu halten, / nur nicht zu geben, / zu behalten, / mehr als man brauchen kann.

Da ist der Hochmut, / der sich gern gesellt zu Gier und Geiz. / In ihm kommt man sehr schön sich vor, / und groß und mächtig noch dazu.

Man jubelt hoch und höher noch, / damit man fester stoßen kann.

Der tiefe Fall des Anderen / garniert mit Hohn und Spott / ist Sensation, von der man lebt.

Der Neid ergriff mich manches mal, / so stark zu sein, so reich und schön, / gar mehr zu haben als man braucht, / ich träumte wohl davon.

Doch als in Schmerz ich war, / in tiefster Not, zerrissen innerlich, / gabst du, mein Gott, mir deine Hand. / Ich danke dir dafür, weil ich erfahren hab, / dass gegen Oberflächlichkeit / das Leben eine Tiefe hat, / und über dem Geschwätz / steht jetzt dein Wort: / Ich halte dich.

Die Welt, auf die ich eifersüchtig sah, / brauch ich so nicht.

Ein neues Leben gabst du schon, / weil du an meiner Seite bist.

Wird Leib und Seele auch vergehen, / du bist doch da, du bleibst, / du gibt mir, was ich brauch / schon hier und da dann ebenso.

So ist’s wohl Wehmut, / doch nicht Angst und Schmerz, / was mich bewegt, / wenn ich die letzten Schritte geh. / (Adieu!)

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Das Psalmgebet im Beerdigungsablauf

Wird anlässlich der Beerdigung eine Andacht in der Kapelle oder Kirche gehalten, so kann sich dieser Text an die Ansprache anschließen. Ebenso passt dieser Text an den Schluss der Andacht, direkt bevor der Sarg bzw. die Urne zur letzten Ruhestätte geleitet wird. / Dieser Abschiedstext kann auch direkt an der Grabstelle gelesen werden, direkt bevor die Urne bzw. der Sarg in die Erde gelassen wird.

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Der Psalm 73 in der Übersetzung Martin Luthers

Ich wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen; mein Tritt wäre beinahe geglitten. / Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen, als ich sah, dass es den Gottlosen so gut ging. / Denn für sie gibt es keine Qualen, gesund und feist ist ihr Leib. / Sie sind nicht in Mühsal wie sonst die Leute und werden nicht wie andere Menschen geplagt. / Darum prangen sie in Hoffart und hüllen sich in Frevel. / Sie brüsten sich wie ein fetter Wanst, sie tun, was ihnen einfällt. / Sie achten alles für nichts und reden böse, sie reden und lästern hoch her. / Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein; was sie sagen, das soll gelten auf Erden. / Darum fällt ihnen der Pöbel zu und läuft ihnen zu in Haufen wie Wasser. / Sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen? Wie sollte der Höchste etwas merken? / Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glücklich in der Welt und werden reich. / Soll es denn umsonst sein, dass ich mein Herz rein hielt und meine Hände in Unschuld wasche? / Ich bin doch täglich geplagt, und meine Züchtigung ist alle Morgen da. / Hätte ich gedacht: Ich will reden wie sie, siehe, dann hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verleugnet. / So sann ich nach, ob ich's begreifen könnte, aber es war mir zu schwer, / bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende. / Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund und stürzest sie zu Boden. / Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken. / Wie ein Traum verschmäht wird, wenn man erwacht, so verschmähst du, Herr, ihr Bild, wenn du dich erhebst. / Als es mir wehe tat im Herzen und mich stach in meinen Nieren, / da war ich ein Narr und wusste nichts, ich war wie ein Tier vor dir. / Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, / du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. / Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. / Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. / Denn siehe, die von dir weichen, werden umkommen; du bringst um alle, die dir die Treue brechen. / Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte / und meine Zuversicht setze auf Gott, den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.